AUSSTELLUNG
Malerei – Aktuelle Positionen aus Kyjiw und Odesa
„Fractured Tomorrows“, kuratiert von Liana Kryshevska und Maxim Kovalchuk, beschäftigt sich mit der Ungewissheit der Zukunft, die ein Krieg in Europa, nämlich der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, mit sich bringt. Die konkreten Auswirkungen dieses Krieges betreffen bereits jeden denkenden Menschen: Es ist klar und deutlich geworden, dass die Integrität der Welt zerstört wurde, dass sich politische und soziale Strukturen als dysfunktional erwiesen haben, dass das Gefühl der Sicherheit und eine klare Vision der Zukunft verschwunden sind.
Diese Gedanken beschäftigen die drei jungen ukrainischen Künstler Mykola Lukin (Odesa), Dmytro Yevsieiev (Odesa) und Yurii Pikul (Kyiv). In ihrer Malerei befassen sie sich mit der aktuellen Realität und versuchen, das zu begreifen, was der Vernunft widerspricht. Ihre Werke vereinen fast gegensätzliche künstlerische Strategien. In ihrem Versuch, die Realität zu fassen und zu begreifen, stimmen sie aber überein.
Einige der Arbeiten werden erstmals in Deutschland gezeigt.
Die Kulturwissenschaftlerin Liana Kryshevska, geboren in Uman (Ukraine), studierte Musikwissenschaft und Philosophie in Odesa. Als Kulturmanagerin liegt ihr Schwerpunkt auf der zeitgenössischen Kunst. Sie arbeitete unter anderem für das Deutsche Kulturzentrum des „Bayerischen Hauses Odessa“ und setzte mit dem Goethe-Institut, dem Institut für Auslandsbeziehungen sowie dem Kulturforum östliches Europa weitere Projekte um. Zurzeit bereitet sie ihre Promotion im Fach Philosophie an der LMU München vor.
Kuratorin Liana Kryshevska führt durch die Münchner Ausstellung, hier vor Arbeiten aus der Serie „Groundwater“ von Mykola Lukin (Bleistift, Acryl auf Papier, 2022) © Kulturallmende
Die Ausstellung im Schnitzer& Studio stellt drei ukrainische Künstler der jüngeren Generation vor, die in der Ukraine leben und dort unter den aktuellen Umständen arbeiten:
Mykola Lukin, *1988 in Odesa, Maler, Grafik- und Installationskünstler.
Er studierte Malerei an der nach M. B. Grekov benannten Kunstschule in Odesa und an der Fakultät für Kunst und Grafik der Nationalen Pädagogischen Universität K.D. Ushynskyi in Odesa. Er lebt und arbeitet in Odesa.
Dmytro Yevsieiev, *1988 in Odesa, arbeitet mit Malerei und Fotografie. Er studierte Malerei an der Grekov Kunstschule in Odesa und Geschichte und Philosophie an der Nationalen Universität Odesa, 2009 nach Ilya Mechnikov benannt. Er lebt und arbeitet in Odesa.
Yurii Pikul, *1983 in Kyjiw, begann an der Nationalen Kunst- und Architekturakademie Kyjiw zu studieren, entschied sich dann aber eigenständig weiterzuarbeiten. Er stellt seit 2009 in bedeutenden Galerien aus und lebt und arbeitet in Kyjiw.
Yurii Pikul, Untitled 2024, Öl auf Gips, 29,5 x 7,5 x 7 cm.
Das dreidimensionale Objekt stellt einen meist in den 1960er oder 1970er Jahren errichteten fünfstöckigen Plattenbau dar, umgangssprachlich als „Chruschtschowka“ bezeichnet. Solche Mietshäuser wurden in der Sowjetunion unter Nikita Chruschtschow für die einfachen Leute in urbanen Siedlungen massenweise errichtet, um der Wohnungsknappheit schnell und kostensparend begegnen. Heute sind die Wohnungen dieser Billigbauweise mit allen Defekten in Eigentumswohnungen umgewandelt, was dazu führte, dass die Balkons individuell bemalt und gestaltet wurden. Foto: © Kulturallmende
Programm:
Die Ausstellung wurde am 25. September 2024 eröffnet. Am 27. September 2024 gab es eine Kuratorenführung durch Liana Kryshevska
Nächste Veranstaltungen in der Ausstellung:
Freitag, 11. Oktober 2024 um 18 Uhr
Liana Kryshevska, Vortrag
„Münchner Spuren der Odesaer Sezession“
Dienstag, 5. November 2024 von 18 bis 21 Uhr
Finissage und Gespräch über ukrainische Literatur mit Verena Nolte, Autorin und Literaturwissenschaftlerin, Initiatorin von „Eine Brücke aus Papier“ – Ukrainisch-Deutsche Schriftsteller:innentreffen seit 2015.
Wann: 25.09.2024 – 05.11.2024
Die Ausstellung kann zu den Veranstaltungen und nach telefonischer Vereinbarung unter 089/54370900 besucht werden, im Oktober donnerstags und freitags von 14-17 Uhr auch ohne Anmeldung.
Ort:
Schnitzer& Studio
Lindwurmstraße 95a
80337 München
U3/U6 Goetheplatz
Website: FracturedTomorrows / Schnitzer& Studio
In Zusammenarbeit mit Dymchuk Gallery (Kyiv), Transport mit freundlicher Unterstützung des Goethe-Instituts Ukraine.