Für Viktoria Amelina

Kerstin Preiwuß

Ich kann nicht in zwei Häusern denken und um die Ecke kann ich dir nur was bringen.
Es bringt nichts in sich was zu haben man sagt ja manchmal auch zu Grabe tragen.
Das ist Rede die ich in den Händen halte.

Stillschweigend hat wieder jemand sein Zeug im Garten vergraben.
Danach holten sie ihn aus dem Massengrab zurück
ich verwandle mich bis dann

Viktoria es hochgeschaufelt hat.
Keiner weiß wie es aussah wer begräbt schon seine Papiere so einfach
und kurz war unklar ob als Auferstehende ob als Auferstandene.
Bleibt die Literatur im Geburtskanal zurück lässt das beide sterben.
Nur ich verwandle mich von allem am Einfachsten, Viktoria

meinst du mit Vierzig könne man sagen ich habe genug gelebt.
Ich wuchs auf bildete mich aus bin mit Schmerz vertraut. Sicher nicht.
Es ist so schwer einen Menschen zu erschaffen da ist Gebären nur der Anfang.
Es ist viel leichter jemanden zu quälen und danach zu verscharren.
Obwohl Verscharren Arbeit macht schleunigst wird man bedeckt als wär man nackt.
Da ragt noch was sich nicht in mich verwandeln kann.

Viktoria sagte sie könne nur festhalten was die Sprache

verschlingt
fortlaufende
die Zusammenhänge

die Sprache verschlingt
sie
klingt

Freiwillig

Come on wer holt Viktoria zurück?

(Die einzelnen Wörter sind „Reste“ aus der deutschen Übersetzung von Viktorias Gedicht „Keine Dichtung“)