Foto: © Stefan Klüter
Iwano-Frankiwsk
Juri Andruchowytsch
*1960 in Iwano-Frankiwsk, dem früheren galizischen Stanislau. Lebt dort. Prosaschriftsteller, Lyriker, Essayist, Übersetzer. Juri Andruchowytsch gilt als eine der wichtigsten kulturellen und intellektuellen Stimmen der Ukraine. Seine Werke werden international übersetzt und verlegt. Er studierte an der journalistischen Fakultät des Lemberger Polygraphischen Instituts. 1985 war er Mitbegründer der legendären Performance-Gruppe Bu-Ba-Bu. Seinen Durchbruch erlebte Andruchowytsch mit dem heute als Klassiker geltenden Essayband Das letzte Territorium (2003). Darin fragte er nach dem Platz der Ukraine in Europa und begründete die „Karpatologie“, eine ironisch-nostalgische Archäologie des versunkenen Kulturraums Mitteleuropa. Im Zeichen des Karnevals und der Arabeske stehen auch seine Romane Moscoviada (dt. 2006), Zwölf Ringe (dt. 2007), Geheimnis (dt. 2008), Perversion (dt. 2011) und Karpatenkarneval (dt. 2019). Im Jahr 2014 gab Juri Andruchowytsch die Anthologie Euromaidan. Was in der Ukraine auf dem Spiel steht heraus. Diesem folgt der Essayband Der Preis unserer Freiheit (November 2023) mit Texten, die er zwischen 2014 und 2023 für deutschsprachige Medien verfasste. Juri Andruchowytsch, der nicht nur regelmäßig Romane und andere literarische Texte veröffentlichte (zuletzt Radionacht, 2022), sondern auch als Musiker auftritt, wurde für sein schriftstellerisches und öffentliches Wirken mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen geehrt, darunter der Preis der Leipziger Buchmesse für Europäische Verständigung 2006, der Hannah-Arendt-Preis 2014, die Goethe-Medaille 2016 sowie der Heine-Preis der Stadt Düsseldorf 2022. Seit 2006 ist er Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.
Stand: 2023