eine-bruecke-aus-papier-nazar-hontschar-privat

Foto: © Privat

Lwiw

Nazar Hontschar

*1964 in Lwiw, †2009 in Uschhorod. Schauspieler, Lyriker, Essayist, Konzeptkünstler. Ukrainistikstudium an der Iwan-Franko-Universität Lwiw. Nazar Hontscha stand auf der Bühne des Les-Kurbas-Theaters in Lwiw und war Mitglied verschiedener Künstlervereinigungen. Mit zwei Freunden gründete er 1984 die Lyrikgruppe LUHOSAD (Lutschow Hontschar Sadlowkij). Deren Grundidee war die Wiederbelebung und Fortsetzung der spielerischen Barocktradition des 17. und 18. Jahrhunderts und der futuristischen Konzeptionen des beginnenden 20. Jahrhunderts in der ukrainischen Dichtung. Außerdem war er Mitglied der Assoziation der ukrainischen Schriftsteller – eine alternative Gründung zum offiziellen Schriftstellerverband der Ukraine. Verschiedene Stipendien führten ihn nach Polen sowie Österreich, und er hat an mehreren internationalen Lyrik- und Performance-Projekten teilgenommen. Als Philologe übersetzte er Gedichte aus der deutschen und der belarussischen Sprache. Seine eigenen Gedichte sind von seiner Ehefrau, der Germanistin und Übersetzerin Chrystyna Nazarkewytsch ins Deutsche übersetzt worden. 1989 war Nazar Hontschar BuBaBu-Preisträger für das schönste Gedicht des Jahres. 2007/2008 hatte er das Amt des Stadtschreibers in Graz inne. Hoffnungsträger der experimentellen performativen Lyrik in der Ukraine, starb er am 21. Mai 2009 in Uschhorod beim Baden infolge eines Herzfehlers. Er wurde unter großer Anteilnahme auf dem Lytschakiwski-Friedhof in Lwiw beigesetzt.

Stand: 2023