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Foto: © Photo BP

lwiw

Victoria Amelina

Geboren am 1. Januar 1986 in Lwiw, gestorben 1. Juli 2023 in Dnipro.

Als Jugendliche folgte sie ihrem Vater nach Kanada, kehrte aber für ihr Studium der Computertechnologie nach Lwiw zurück. Sie arbeitete eine Zeitlang erfolgreich in der IT-Branche, schrieb aber bereits an ihrem ersten Roman, der 2014 unter dem Titel Herbst-Syndrom oder Homo compatiens erschien. Für diesen Roman erhielt sie mehrere Auszeichnungen, wie auch für ihren 2017 publizierten zweiten Roman Ein Haus für Dom, der im Kindheitshaus des großen polnischen Schriftstellers Stanislaw Lem in Lwiw spielt. Aus ihm las sie bei „Eine Brücke aus Papier“ 2019 in München und Berlin. Ein Haus für Dom wurde ins Englische und Spanische übersetzt. 2021 erhielt sie den polnisch-ukrainischen Joseph Conrad Literaturpreis. Ab 2022 begann sie, Gedichte zu veröffentlichen, die von Juri Durkot und Chrystyna Nazarkewytsch ins Deutsche übertragen wurden.

Amelina engagierte sich schon 2014 im Osten der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg. Seit der erweiterten russischen Invasion schloss sie sich der zivilgesellschaftlichen ukrainischen Initiative Truth Hounds an und recherchierte für sie russische Kriegsverbrechen, u.a. auch an dem ukrainischen Schriftsteller Volodymyr Vakulenko. Bei ihrer letzten Mission wurde sie bei einem Raketeneinschlag am 27. Juni 2023 in ein Restaurant in Kramatorsk so schwer verletzt, dass sie am 1. Juli ihren Verletzungen erlag.

Stand: 2023